Erster großer Datensatz des Kosmologie-Satelliten Euclid veröffentlicht
Seit Juli 2023 sucht der europäische Kosmologie-Satellit Euclid nach fernen Galaxien, um neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Entwicklung des Universums zu gewinnen. Jetzt hat das Betreiber-Konsortium den ersten großen Datensatz der Mission veröffentlicht. Er umfasst drei Himmelsregionen mit insgesamt 26 Millionen Galaxien. Für 380.000 davon liefert Euclid detaillierte Informationen wie Form und Entfernung.
„Mit der Veröffentlichung der ersten Daten aus der Euclid-Durchmusterung erschließen wir einen Schatz an Informationen für Wissenschaftler, die damit einige der faszinierendsten Fragen der modernen Wissenschaft angehen können“, erklärt Carole Mundell, die wissenschaftliche Direktorin der europäischen Weltraumorganisation ESA.
Zu den wichtigsten Zielen der Euclid-Mission gehört es, Aufschluss über die Dunkle Materie und die Dunkle Energie zu erhalten. Diese bislang mysteriösen Substanzen bestimmen über die Entwicklung und das Schicksal des Universums. Mit seinem 1,2 Meter großen Teleskopspiegel erstellt Euclid dazu innerhalb von sechs Jahren die bisher größte und genaueste dreidimensionale Karte des Universums, die dann 1,5 Milliarden Galaxien enthalten soll. Pro Tag sendet Euclid 100 Gigabyte an Daten zur Erde, die mithilfe von KI-Algorithmen durchforstet werden.
Die jetzt veröffentlichten Daten beschränken sich auf drei Himmelsregionen mit einer Fläche von insgesamt 63 Quadratgrad – das ist etwa ein halbes Prozent der insgesamt angestrebten Fläche, die dann einem Drittel des gesamten Himmels entspricht. Jede dieser Gebiete wurde bislang nur ein einziges Mal vollständig abgesucht. Die Messungen sollen im Verlauf der Mission zwischen 30 und 52 Mal wiederholt werden, um eine noch höhere Auflösung der aufgespürten Galaxien zu erreichen.
Neben den etwa 2000 Wissenschaftlern des Euclid-Konsortiums waren an der Auswertung der ersten Daten auch knapp 10.000 „Bürgerwissenschaftler“ beteiligt. Diese Hobby-Forscher haben per visueller Inspektion Galaxien anhand ihrer Merkmale wie Spiralarme, zentrale Verdickungen oder auch Gezeiten-Schweife klassifiziert, um damit dann die KI-Algorithmen zu trainieren.
Die Bürgerwissenschaftler waren auch maßgeblich an der Entdeckung von 500 Gravitationslinsen beteiligt – mehrfache Abbildungen weit entfernter Galaxien durch eine mit ihrer Schwerkraft als Linse wirkende Galaxie im Vordergrund. Während der gesamten Mission könnte Euclid bis zu 100.000 derartige Systeme aufspüren, die den Astrophysikern dabei helfen können, den Kosmos zu vermessen.
Bildquelle: Euclid Consortium