Gefrorenes Methan könnte rätselhafte Radarmessungen erklären – Forscher spekulieren über exotische Lebensformen

Ithaca (USA) - Der Saturnmond Titan ist der einzige Himmelskörper im Sonnensystem mit einem Flüssigkeitszyklus ähnlich der Erde. Die Rolle von Wasser übernimmt auf dem kühlen Mond Methan: Aus der dichten Lufthülle fällt Methanregen, es gibt Seen und Flüsse aus Methan auf der Oberfläche von Titan. Und im Winter kann sich auf den Seen sogar Eis aus gefrorenem Methan bilden, wie zwei amerikanische Forscher im Fachblatt „Icarus“ berichten.

Radarmessungen der amerikanischen Raumsonde Cassini zeigen die Seen als große, extrem glatte Flächen in den Polarregionen von Titan. Doch die glatten Flächen werden immer wieder durch zeitlich veränderliche, rauere Strukturen unterbrochen. Diese Messungen stellten die Forscher vor ein Rätsel, denn reines Methaneis ist schwerer als flüssiges Methan und würde deshalb absinken. Jason Hofgartner und Jonathan Lunine von der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York haben nun eine Lösung gefunden: Wie irdisches Wasser-Eis auch enthält Methan-Eis auf Titan ein Beimischung aus Gasen. Dadurch ist es leichter und kann auf der Seeoberfläche schwimmen.

Bereits eine Porosität von fünf Prozent reiche aus, damit sich eine Eisschicht auf den Methanseen bilden kann, so die beiden Forscher. Dieser Wert sei vergleichbar zur Porosität von frisch gebildetem Eis auf irdischen Seen – nur dass die Luft auf Titan fast ausschließlich aus Stickstoff besteht und kaum Sauerstoff enthält. „Die Bildung von treibendem Eis aus Kohlenwasserstoffen kann zu einer äußerst interessanten Chemie an der Grenzschicht zwischen festem und flüssigem Zustand führen“, sagt Lunine. „Solche Grenzschichten haben möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Lebens auf der Erde gespielt. Eine der faszinierendsten Fragen ist nun, ob in den Seen auf Titan die Existenz exotischer Lebensformen möglich ist.“

Bildquelle: Nasa/JPL/Caltech