Ein und dieselbe Region war zwei Milliarden Jahre lang aktiv

Houston (USA) - Auf dem Mars gibt es eine Region, die über einen Zeitraum von über zwei Milliarden Jahren hinweg vulkanisch aktiv war. Das zeigt die Untersuchung eines 2012 in Algerien aufgespürten Meteoriten durch ein Forscherteam aus den USA. Die chemische Zusammensetzung des Meteoriten zeigt, dass er vom Mars stammt – und zwar aus der gleichen Region wie zehn weitere, bereits früher analysierte Meteoriten. Die Datierung bestätige die Vermutung, dass langlebige Mantel-Plumes für die Entstehung der großen Schildvulkane auf dem Mars verantwortlich seien, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Science Advances“.

„Wir können erkennen, dass all diese Meteoriten von einer ähnlichen vulkanischen Quelle stammen“, erklärt Tom Lapen von der University of Houston. „Da sie zusätzlich ähnliche Ausstoßzeiten besitzen, ziehen wir den Schluss, dass alle aus der gleichen Gegend auf dem Mars stammen.“ Diese vulkanische Region wurde demnach vor 1,1 Millionen Jahren von einem größeren Himmelskörper getroffen.

Ein großer Krater entstand und ein Teil des dabei ausgeworfenen Materials entwich mit hoher Geschwindigkeit ins Weltall. Die Geschwindigkeit einiger Trümmerstücke war sogar so groß, dass sie den Einflussbereich des roten Planeten verlassen konnten und seither frei durch das Sonnensystem fliegen. Doch einigen dieser Gesteinsbrocken gerieten der Erde in die Bahn – und stürzten als Meteoriten auf die Erdoberfläche.

Für die bereits zuvor bekannten zehn Mars-Meteorite dieses vulkanischen Typs ermittelten die Forscher eine Entstehungszeit des Gesteins von 327 bis 600 Millionen Jahren. Für den jetzt untersuchten Meteorit NWA 7635 dagegen ergab sich das erstaunliche Entstehungsalter von 2,4 Milliarden Jahren. Demnach ist die Region, aus der die Meteoriten stammten, über fast die Hälfte der gesamten Entwicklungsgeschichte des Mars hinweg vulkanisch aktiv gewesen. Das deckt sich mit den theoretischen Vorstellungen der Planetenforscher zur Entstehung der gewaltigen Schildvulkane auf dem Mars: Da der rote Planet keine Plattentektonik besitzt, bleiben große Magma-Plumes im Mantel relativ zur Kruste stationär und lassen so die Vulkane über geologische Zeiträume hinweg immer weiter anwachsen.

Bildquelle: M. Hmani