Astronomen stoßen in Archivdaten des Planetensuchers Kepler auf ungewöhnlich schnell verlaufende Sternexplosion

Wenn Sterne am Ende ihres Lebens explodieren, steigt ihre Helligkeit über Wochen hinweg zu einer Supernova an, dann fällt sie über einen noch längeren Zeitraum wieder ab. Ein internationales Astronomenteam ist jetzt jedoch auf eine Supernova gestoßen, bei welcher der Helligkeitsanstieg lediglich 2,2 Tage dauerte – und bereits nach 6,8 Tagen war die Helligkeit wieder um die Hälfte abgesunken. Vermutlich war der explodierte Stern von einem dichten Gas-Kokon umgeben. Damit sei nicht die eigentliche Explosion, sondern der Ausbruch der Stoßwelle aus diesem Kokon beobachtet worden, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Astronomy“.

Armin Rest vom Space Telescope Science Institute in den USA und seine Kollegen stießen in den Archivdaten des Weltraumteleskops Kepler auf die ungewöhnliche Sternexplosion. Kepler diente der Suche nach Planeten bei anderen Sternen. Dazu überwachte das Teleskop automatisch die Helligkeit von etwa 150.000 Sternen. Zieht ein Planet von der Erde aus vor seinem Stern vorüber, so verrät er sich durch eine geringfügige Abschwächung der Helligkeit des Sterns.

Als Nebenprodukt hat Kepler Daten über viele weitere veränderliche Phänomene am Himmel geliefert, so auch über Supernovae. „Jahrzehntelang war die Suche nach Supernovae an Helligkeitsänderungen im Verlauf von Wochen angepasst“, schreiben Rest und seine Kollegen. „Erst in jüngster Zeit haben wir Ereignisse aufgespürt, die sich schneller entwickelt haben.“ Die jetzt entdeckt Supernova KSN 2015K ist das bislang extremste Beispiel für diese bislang rätselhaft schnellen Supernovae.

Rest und seine Kollegen haben zahlreiche Möglichkeiten durchdacht und analysiert, die Erklärungen für den schnellen Helligkeitsverlauf liefern könnten. Nur eines der untersuchten Szenarios vermag die beobachtete Lichtkurve zu erklären, so die Forscher. Danach war der Stern vor seiner Explosion in einen dichten Kokon aus Gas eingehüllt. Dadurch konnten die Astronomen die eigentliche Sternexplosion nicht beobachten. Erst als die von der Explosion ausgelöste Stoßwelle den Kokon durchbrochen hat, leuchtete das Himmelsobjekt plötzlich auf – wobei die Größe des Kokons dazu führte, dass sich die Energie rasch verteilen konnte und entsprechend die Helligkeit schnell wieder absank. Bleibt die Frage, woher der dichte Kokon stammt. Darauf haben Rest und seine Kollegen noch keine Antwort. Weitere Beobachtungen solcher schnellen Supernovae sind nötig, um die Vorgeschichte dieser Sterne zu klären.

Bildquelle: Nasa