Reine Jux- oder Phantasiegeschäfte: So genannte Sterntaufen haben keinerlei offizielle Bedeutung. Denn für die Benennung von Gestirnen gibt es verbindliche Regeln.

Was sind schon Diamanten gegen einen echten Stern am Himmel, was kann es Schöneres geben, als einen einzigartigen Stern zu verschenken, der Nachts am Himmel für den Liebsten oder die Liebste leuchtet? So oder ähnlich werben die Anbieter für ihre Sterntaufen. Immerhin ist das Angebot inzwischen seriöser geworden: Die meisten Firmen stellen deutlich klar, dass der Käufer kein Eigentum an dem Stern erwirbt und das die Namensgebung nur einen inoffiziellen und ideellen Charakter hat.

Denn natürlich ist es völlig abwegig anzunehmen, ein Mensch könne einen viele Lichtjahre entfernten Stern besitzen. Eine Reise dorthin ist auf absehbare Zeit völlig unmöglich. Und wer weiß, vielleicht kreisen um den ausgewählten Stern sogar Planeten, vielleicht gibt es auf einem dieser Planeten intelligente Lebensformen – kaum zunehmen, dass diese Außerirdischen bereit wären, einen irdischen Besitztitel an ihrem Zentralgestirn zu akzeptieren.

So haben sich die Anbieter auf das weniger verfängliche Geschäft verlegt, nicht mehr die Sterne selbst zu verkaufen, sondern nur noch das Recht, ihnen einen selbst gewählten Namen zu geben. Gegen einen Geldbetrag, der von Unternehmen zu Unternehmen erheblich schwankt, erhält der Käufer dann eine hübsche und offiziell aussehende Urkunde mit dem Sternnamen, den Himmelskoordinaten des getauften Sterns und – gegen Aufpreis, versteht sich – einer persönlichen Widmung.

Die Sternnamen werden außerdem in eine Datenbank eingetragen und sind dort öffentlich einsehbar. Klingt gut, ist aber letztlich ohne jede offizielle Bedeutung. Denn eine Datenbank mit Phantasienamen von Sternen kann jeder ins Internet stellen. Auf offiziellen Sternkarten oder in offiziellen Sternkatalogen wird man diese Namen niemals finden, kein Wissenschaftler wird sie benutzen, in keiner Forschungsarbeit werden sie jemals Erwähnung finden.

Die Anbieter betonen deshalb zumeist auch den rein ideellen Charakter der Sterntaufe. Bleibt die Frage: Warum soll ich dann überhaupt viel Geld für eine solche Urkunde ausgeben? Genauso gut könnte ich das Geld sparen und selbst eine Urkunde mit dem Phantasienamen erstellen. Denn auch mit der oftmals betonten Einzigartigkeit ist es nicht weit her. Da die vielen Vertreter dieser offenbar lukrativen Geschäftsidee einerseits alle auf die gleichen Sternenkataloge zurückgreifen, andererseits aber alle ihre eigenen Datenbanken für die Sternnamen betreiben, können die Sterne auch mehrere Täufer und somit mehrere Namen erhalten.

Auch einige Volkssternwarten sind inzwischen auf die Idee verfallen, mit Sterntaufen ihre Vereinskassen aufzubessern. Ob dies der Seriosität ihrer Arbeit gut tut, bleibe dahin gestellt. Immerhin machen die Volksternwarten von Anfang an klar, dass es sich beim Verkauf von Sternnamen um ein reines Juxgeschäft handelt.

Wir Gestirne ihre Namen erhalten

Über die Namen von Himmelskörpern entscheidet einzig der Fachverband der Himmelsforscher, die Internationale Astronomische Union IAU. Für die Namensgebung gibt es feste Regeln. So werden Kometen beispielsweise nach ihrem Entdecker benannt. Bei Asteroiden hat der Entdecker ein Vorschlagsrecht für den Namen, der aber von einer Kommission der IAU genehmigt werden muss. Sterne werden heute im Allgemeinen nur noch mit Katalognummern bezeichnet, die oftmals die Himmelskoordinaten des Objekts enthalten.