Beobachtungen zeigen: Eruptionen auf sonnenähnlichen Sternen hundert Mal energiereicher auf unserem Zentralgestirn

Kyoto (Japan) - Sie ähneln unserer Sonne in jeder Hinsicht – und setzen doch bei Eruptionen die hundertfache Energiemenge frei. Das zeigen Beobachtungen eines Astronomenteams aus Japan. Bislang gingen die Forscher davon aus, dass solche „Superflares“ auf schneller rotierenden, jüngeren Sternen auftreten. Doch zumindest für die Sterne KIC 9766237 und KIC 9944137 gilt dies nicht: Mit 21,8 bzw. 25,3 Tagen haben sie ähnliche Rotationsperioden wie unsere Sonne. Auch auf unserem Zentralgestirn könnten also Superflares möglich sein, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Publications of the Astronomical Society of Japan“.

„Solche extremen Eruptionen könnten einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt auf der Erde haben“, schreiben Daisaku Nogami von der Universität Kyoto und seine Kollegen. Sie könnten sowohl die Bordelektronik von Satelliten als auch elektrische Hochspannungsnetze schwer schädigen – und sogar für Episoden massenhaften Artensterbens verantwortlich sein. Die Astronomen verweisen darauf, dass sich in Bohrkernen Hinweise auf starke, kurzzeitige Erhöhungen der kosmischen Strahlung finden: Als Ursache für diese Ereignisse könnten Superflares infrage kommen.

Wie normale Sonnen-Eruptionen entstehen auch Superflares durch abrupte Änderungen des Magnetfelds. Die dabei frei werdende Energie beschleunigt elektrische geladene Elementarteilchen auf hohe Geschwindigkeiten. Bei Sternen mit ähnlicher Masse und Temperatur wie unsere Sonne haben Astronomen Superflares mit bis zur millionenfachen Energie normaler Eruptionen beobachtet. Doch sonnenähnlichen Sterne mit derart extremen Eruptionen schienen sich mit Perioden von etwa zehn Tagen wesentlich schneller zu drehen als unsere Sonne. Eine genaue Messung der Rotationsdauer ist jedoch erheblich schwieriger als die Bestimmung der Masse und der Temperatur eines Sterns.

Nogami und seine Kollegen haben nun zwei Sterne mit Superflares mit dem japanischen Großteleskop Subaru auf Hawaii genauer unter die Lupe genommen. KIC 9766237 und KIC 9944137 zeigen beide Superflares mit der hundertfachen Energie der stärksten Eruptionen auf der Sonne. Die Messungen des japanischen Teams bestätigen, dass beide Sterne der Sonne extrem ähneln und Rotationszeiten von 21,8 und 25,3 Tagen haben. Auch die chemische Zusammensetzung der beiden Sterne deutet auf ein ähnliches Alter wie das unserer Sonne. Mit weiteren Beobachtungen wollen die Forscher nun klären, ob auch die Magnetfelder eine vergleichbare Stärke aufweisen.

Bildquelle: Nasa