Nun warten die Astronomen auf das Licht der 3,6 Milliarden Lichtjahre entfernten Sternexplosion

Greenbelt (USA) - Die Detektoren der Satelliten-Observatorien Fermi und Swift haben am 27. April einen kosmischen Strahlungsausbruch registriert, der alles bislang dagewesene in den Schatten stellt. Mit 94 Giga-Elektronenvolt war die Energie der Gammastrahlung von GRB 130427A bis zu dreimal höher als beim bisherigen Rekordhalter. Zudem dauerte der 3,6 Milliarden Lichtjahre entfernt im Sternbild Löwe lokalisierte Gamma-Ausbruch nahezu einen Tag lang an, auch dies ist ein neuer Rekord. Gammastrahlungsausbrüche sind Explosionen massereicher Sterne. Die Astronomen rechnen damit, dass der explodierte Stern in den nächsten Tagen als Supernova aufleuchtet.

„Wir mussten lange auf einen Gamma-Ausbruch mit einer solchen, schockierend hohen Energie warten“, erklärt Fermi-Projektwissenschaftlerin Julie McEnery. Swift umkreist seit 2004, Fermi seit 2008 die Erde. „Der Ausbruch dauerte so lange, dass eine Rekord-Anzahl von Teleskopen auf der Erde das Ereignis ins Visier nehmen konnte.“ So gelang es den Astronomen, den Strahlungsausbruch auch im optischen, im infraroten und im Radiobereich zu beobachten. Mit solchen parallelen Beobachtungen in vielen Wellenlängenbereichen hoffen die Forscher herauszufinden, was genau die gewaltigen Explosionen auslöst.

Gamma-Ausbrüche sind die energiereichsten Explosionen im Kosmos. Die Astronomen vermuten, dass sie durch den Kollaps eines massereichen Sterns zu einem Schwarzen Loch ausgelöst werden. Wenn ein solcher Stern seinen nuklearen Brennstoffvorrat verbraucht hat, bricht zunächst sein Kern unter der Last der eigenen Schwerkraft zusammen. Doch nicht die gesamte Materie fällt in das entstehende Schwarze Loch, ein Teil schießt in eng gebündelten Materiestrahlen – so genannten Jets – mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aus dem Stern heraus.

Wenn dieser Jet zufällig genau auf die Erde gerichtet ist, registrieren die Astronomen mit ihren Detektoren einen Ausbruch hochenergetischer Gammastrahlung. Rund eine Woche später leuchtet am Ort des Ausbruchs dann eine Supernova auf, sichtbares Zeichen der explosionsartig abgestoßenen Außenhülle des sterbenden Sterns. Mit zahlreichen Fernrohren überwachen die Wissenschaftler nun die Position von GRB 130427A, um die Strahlung der Supernova vom ersten Moment an zu vermessen und so weitere Erkenntnisse über die Gamma-Ausbrüche zu gewinnen.

Bildquelle: NASA/DOE/Fermi LAT Collaboration