Das Kuipergürtel-Objekt 2002 UX25 ist der bislang größte Himmelskörper im Sonnensystem, dessen Dichte kleiner ist als die von Wasser
Pasadena (USA) - Jenseits des Planeten Neptun, im so genannten Kuiper-Gürtel, zieht ein großer Himmelskörper seine Bahn, der auf Wasser schwimmen könnte: 2002 UX25 besitzt eine Dichte von nur 0,82 Gramm pro Kubikzentimeter – obwohl er mit einem Durchmesser von 650 Kilometer zu den größeren Objekten im Kuiper-Gürtel gehört. Das zeigen Beobachtungen eines Astronomen aus den USA. 2002 UX25 müsse stark porös sein und bestehe vermutlich überwiegend aus Wassereis und nur zu einem geringen Teil aus Gestein, so der Forscher im Fachblatt „Astrophysical Journal Letters“.
„Im Kuiper-Gürtel gibt es einen klaren Trend“, erläutert Michael Brown vom California Institute of Technology in Pasadena, „die kleineren Objekte besitzen eine geringe Dichte, die großen Objekte eine hohe.“ Das deckt sich mit der angenommenen Entstehungsgeschichte: Danach sind die Kuipergürtel-Objekte aus einem lockeren Gemisch aus Eis und Gestein entstanden. Die ersten Objekte waren locker gepackt und hatten entsprechend eine Dichte, die geringer war als die von Wassereis. Durch Zusammenstöße sind dann sukzessive größere Körper entstanden. „Ab einer bestimmten Größe hält die Porosität dem Gewicht nicht mehr Stand“, so Brown. Bei Asteroiden liegt die Grenze bei einer Größe von 350 Kilometern - und bislang gingen die Astronomen davon aus, dass der Grenzwert für die Kuipergürtel-Objekte ähnlich ist.
„Im Bereich von 350 bis 850 Kilometern gab es bislang jedoch keine Messungen der Dichte“, stellt Brown fest. Diese Lücke hat der Astronom mit seinen Beobachtungen geschlossen. Keine einfache Aufgabe: Zwar lässt sich die Größe eines Himmelskörpers relativ genau aus seiner Helligkeit und seinem Spektrum ableiten. Um auch die Masse zu ermitteln, muss jedoch ein weiteres Objekt um den Körper kreisen. Im Februar 2007 entdeckte Brown einen 200 Kilometer großen Mond, der 2002 UX25 alle 8,3 Tage umkreist. Die genaue Vermessung der Bahn lieferte nun die Masse und damit schließlich auch die Dichte von 2002 UX25.
Das Objekt ist damit der bislang größte Himmelskörper im Sonnensystem, der eine Dichte besitzt, die geringer ist als die von Wasser. Wenn die Dichte von 2002 UX25 typisch ist für Kuipergürtel-Objekte dieser Größe, lasse sich das bisherige Entstehungsmodell nicht aufrechterhalten, befürchtet Brown: „Es ist dann schwierig, Körper mit einer Größe von über 1000 Kilometern mit einem Gesteinsanteil von über 70 Prozent durch Zusammenstöße zu produzieren.“
Bildquelle: Nasa/JPL/Caltech