Jahreszeitliche Variationen lassen sich durch geologischen Prozess erklären

Im Gale-Krater auf dem Mars ist der Anteil an Methan in der Atmosphäre jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Doch das muss kein Hinweis auf biologische Aktivität sein, wir jetzt Forscher aus den USA und Kanada mithilfe eines numerischen Modells demonstrieren: Bereits ein geringer Nachschub von Methan aus dem Untergrund könne – verbunden mit jahreszeitlicher Ablagerung und Freisetzung des Gases – die vom Robotfahrzeug Curiosity gemessenen Variationen erklären, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Geoscience“.

Als der im Sommer 2012 im Rahmen der Nasa-Mission „Mars Science Laboratory“ im Gale-Krater abgesetzte Rover Curiosity Ausbrüche des Gases Methan registrierte, und mehr noch, als die Messungen mit dem Laser-Spektrometer an Bord des Robotfahrzeugs jahreszeitliche Schwankungen des Methan-Anteils in der dünnen Mars-Atmosphäre zeigten, gerieten die Forscher auf der Erde in Aufregung. Denn auf der Erde deutet so etwas zumeist auf biologische Aktivität hin – ist also ein Hinweis auf Lebewesen.

„Bislang ließ sich kein physikalischer Prozess identifizieren, der diese Beobachtungen erklären kann“, erklären John Moores von der York University im kanadischen Toronto und seine Kollegen. Zwar könne die mit dem jahreszeitlichen Sonnenstand schwankende Intensität der ultravioletten Strahlung zu Variationen des aus dem Marsboden freigesetzten Methans führen. Doch dieser Effekt führt maximal zu einer Variation von etwa 20 Prozent in der Konzentration von Methan – während die Messungen von Curiosity Variationen von 0,2 bis 0,8 ppb zeigen, also von zwei bis acht Methan-Molekülen je zehn Milliarden Molekülen in der Atmosphäre.

Wie Moores und seine Kollegen feststellen, haben die bisherigen Erklärungsversuche jedoch einen wichtigen Effekt übersehen: Das Heraussickern sehr kleiner Mengen an Methan aus tieferen Schichten der Marskruste. Es gibt unterschiedliche Szenarien, woher solches Methan stammen könnte, beispielsweise von organischen Stoffen, die sich in der Frühgeschichte des Mars auf der Oberfläche abgelagert haben. „Unabhängig von ihrer Herkunft steigt dieses Methan aber stets langsam an die Oberfläche und verstärkt dort die Prozesse der Ablagerung und Freisetzung dieses Gases“, so die Forscher.

Das numerische Modell von Moores und seinen Kollegen kann die Curiosity-.Messungen bereits mit einer sehr geringen Menge an aus der Tiefe aufsteigendem Methan erklären: Mit einem „micro-seepage“ von 30 Gramm pro Quadratkilometer und pro Jahr lassen sich die jahreszeitlichen Methan-Schwankungen reproduzieren. Die Forscher betonen, dass es die durch den Kraterwall abgeschirmte Umgebung ist, die eine solche Messung überhaupt erst möglich macht: In einem offenen Gelände würde die atmosphärische Durchmischung die Signatur dieses Prozesses zu schnell verwischen.

Bildquelle: NASA/JPL-Caltech/MSSS/J. Major