Sonne zieht im Laufe eines Jahres eiine Bahn über den Sternenhimmel
Je nach Jahreszeit sind am nächtlichen Himmel ganz unterschiedliche Sternbilder zu sehen: Der Löwe im Frühjahr, Schwan, Leier und Adler im Sommer, Pegasus und Andromeda im Herbst, der Orion im Winter. Denn die Erde kreist um die Sonne, dadurch blicken wir von unserem Planeten aus im Jahresverlauf aus unterschiedlichen Richtungen auf unser Zentralgestirn. Und nachts sehen wir die Sterne auf der von der Sonne abgewandten Seite des Firmaments, während die Sterne am Tageshimmel vom hellen Schein der Sonne überstrahlt werden.
Die Sonne zieht also - von der Erde aus gesehen - im Verlauf eines Jahres eine Bahn über den Sternenhimmel, die so genannte Ekliptik. Als Tierkreis oder Zodiak bezeichnet man eine etwa 20 Grad breite Zone um diese Jahresbahn der Sonne. Die meisten Sternbilder in dieser Zone tragen die Namen von Tieren - wie Stier, Krebs und Löwe - deshalb die Bezeichnung „Tierkreis“.
Ursprünglich bestand der Tierkreis aus zwölf Sternbildern. Durch die von der Internationalen Astronomischen Union 1930 vorgenommene endgültige Festlegung der Sternbildgrenzen durchquert die Sonne nun aber mit dem Schlangenträger zwischen Schütze und Skorpion noch ein dreizehntes Sternbild.
Die Sternbilder des Tierkreises sind übrigens auch noch in anderer Hinsicht nicht identisch mit den in den Horoskopen der Astrologen aufgeführten "Tierkreiszeichen". Die Astrologen unterteilen den Tierkreis nämlich in zwölf gleich große Teile, während die tatsächlichen astronomischen Sternbilder des Tierkreises unterschiedlich groß sind.
Hinzu kommt, dass die Einteilung der Astrologie über 2000 Jahre alt ist. Damals stand die Sonne während der einem Tierkreiszeichen zugeordneten Zeit tatsächlich in etwa in dem entsprechenden Sternbild. Doch durch die so genannte Präzession der Erdachse - einer Taumelbewegung, wie man sie auch von Spielzeugkreiseln her kennt - hat sich der scheinbare Lauf der Sonne inzwischen erheblich verschoben. Die Folge ist, dass die Sonne heute zumeist im vorangehenden Sternbild steht, also zum Beispiel im Stier, wenn sie sich aus astrologischer Sicht im Tierkreiszeichen Zwillinge aufhält. Wer vom "Sternzeichen" Zwilling ist, bei dem stand die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt also keineswegs in den Zwillingen, sondern im Sternbild Stier.