Explodierende Sterne blasen Gas mit hohen Geschwindigkeiten in den intergalaktischen Raum - und berauben Galaxien so ihres Rohstoffs zur Bildung neuer Sterne

San Diego (USA)Mit bis zu 2500 Kilometern pro Sekunde – oder 9 Millionen Kilometer pro Stunde – fegen galaktische Winde aus manchen Galaxien heraus. Die Geschwindigkeiten sind so hoch, dass das Gas nicht in die Galaxien zurück fällt, sondern in den intergalaktischen Raum entweicht. Beobachtungen amerikanischer Astronomen zeigen, dass die rasante Entstehung neuer Sterne die Winde antreibt. Das Ausströmen des Gases führe schließlich dazu, dass in diesen Galaxien kaum noch neue Sterne entstehen können, schreiben die Forscher im Fachblatt „Astrophysical Journal Letters“.

„Sie blasen sich nahezu selbst in die Luft“, sagt Aleksander Diamond-Stanic von der University of California in San Diego. „Die meisten galaktischen Winde ähneln eher Fontänen – das ausströmende Gas fällt wieder in die Galaxien zurück. Doch bei Winden mit hohen Geschwindigkeiten verlässt das Gas die Galaxie und kehrt niemals zurück.“ Zusammen mit seinen Kollegen hat Diamond-Stanic in den Daten von drei verschiedenen Teleskopen 29 Galaxien mit Windgeschwindigkeiten von über 1000 Kilometern pro Sekunde aufgespürt.

Alle diese Galaxien zeigen zugleich Anzeichen für einen so genannten „Starburst“, die rasante Entstehung neuer Sterne. Bei solchen Starbursts entstehen auch viele extrem massereiche Sterne, die bereits nach wenigen Millionen Jahren als Supernovae explodieren. „Es sind vermutlich die Explosionen dieser massereichen Sterne, die die schnellen galaktischen Winde antreiben“, sagt die ebenfalls an der Studie beteiligte Alison Coil. Bislang dachten die Astrophysiker, dass die Strahlung supermassiver Schwarzer Löcher in den Zentren der Galaxien die Ursache solcher Winde ist.

Da galaktische Winde mit hohen Geschwindigkeiten selten sind, bleibt die Frage, ob es sich dabei um ein ungewöhnliches Phänomen handelt, oder ob es eine normale Phase in der Galaxienentwicklung ist, die lediglich kurz andauert und daher selten beobachtet wird. Im zweiten Fall könnten die schnellen Winde der lange gesuchte Mechanismus sein, der die Entstehung neuer Sterne in Galaxien beendet.

Bildquelle: Smithsonian Institution/Chandra X-ray Observatory