Planetensonde Cassini beobachtet Reflexionen von der Oberfläche eines Methan-Sees

The Woodlands (USA) - Planetenforscher haben erstmals Hinweise auf Wellen auf einem anderen Himmelskörper gefunden. Allerdings nicht auf einem Gewässer, sondern auf einem See aus flüssigem Methan. Die amerikanische Raumsonde Cassini hat in den Jahren 2012 und 2013 mehrfach ein helles Gleißen aus der Region des Punga Mare auf dem Saturnmond Titan beobachtet. Die Stärke der Reflexionen deute auf Wellen mit einer Höhe von etwa zwei Zentimetern, berichteten Forscher des Cassini-Teams am Montag auf der „Lunar and Planetary Science Conference“ in Texas.

Titan ist außer der Erde der einzige Himmelskörper im Sonnensystem mit einem Flüssigkeitszyklus. Allerdings übernimmt auf dem Saturnmond bei Temperaturen um minus 180 Grad Celsius flüssiges Methan die Rolle von Wasser. Methan verdampft an der Oberfläche, bildet Wolken und regnet in den polaren Regionen wieder ab. Dort hat Cassini hunderte von Methanseen entdeckt – bislang aber keine Wellen. Im Gegenteil: Radarmessungen haben gezeigt, dass etwaige Unebenheiten auf der Flüssigkeitsoberfläche kleiner als drei Millimeter sein müssen.

„Dass bislang keine Wellen gefunden wurden, hängt mit den Jahreszeiten auf Titan zusammen“, erläutern Jason Barnes von der University of Idaho und seine Kollegen. Auf der Nordhalbkugel Titans, wo sich die meisten Seen befinden, war bislang Winter. Doch nun beginnt dort der Frühling „und damit frischt der Wind auf.“ Für die beobachteten Reflexionen haben Barnes und seine Kollegen eine Windgeschwindigkeit von 2,7 Kilometern pro Stunde ermittelt, das entspricht auf der Erde einem leisen Zug mit der Windstärke 1. Doch mit dem Wandel der Jahreszeiten, die auf Titan jeweils etwa sieben Jahre dauern, könnte der Wind, so hoffen die Forscher, stärker werden und zu höheren, leichter nachweisbaren Wellen führen.

Bildquelle: Barnes et al./Nasa