Der größte Wirbelsturm des Sonnensystems ist nur noch halb so groß wie zur Zeit seiner Entdeckung

Washington (USA) - Wenn es so weiter geht, ist der größte Wirbelsturm des Sonnensystems bald Geschichte: Der Große Rote Fleck auf dem Planeten Jupiter verkleinert sich um knapp tausend Kilometer pro Jahr. Jüngste Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble zeigen den markanten Fleck in der Atmosphäre des Riesenplaneten auf deutlich weniger als die Hälfte seiner ursprünglichen Größe geschrumpft.

„Unsere Beobachtungen zeigen, dass viele kleinere Wirbel in den großen Sturm eingehen“, berichtet Amy Simon vom Goddard Space Flight Center der Nasa. „Wir vermuten, dass dieser Vorgang für die sich beschleunigende Veränderung des Großen Roten Flecks verantwortlich ist.“ Die kleinen Wirbel könnten, so die Forscherin, die innere Dynamik und die in dem Sturm gespeicherte Energie beeinflussen. Schon bei den ersten Fernrohr-Beobachtungen im 17. Jahrhundert fiel den Himmelsforschern der Große Rote Fleck auf. Messungen im ausgehenden 19. Jahrhundert lieferten noch eine Länge von 41.000 Kilometern. „Jetzt ist er nur noch 16.500 Kilometer groß – so klein wie niemals zuvor“, so Simon.

In der dichten Atmosphäre des Jupiter lassen sich ständig hunderte von Wirbelstürmen beobachten. Während auf der Erde Zyklone und Antizyklone etwa gleich häufig auftreten, dominieren auf Jupiter die Antizyklone: Etwa 90 Prozent aller Wirbelstürme größer als 2000 Kilometer sind dort mit Hochdruckgebieten verknüpft. Die mittlere Lebensdauer der Wirbelstürme in der Jupiteratmosphäre liegt zwischen einem und drei Jahren. Doch vereinzelt können große Flecken auch über Jahrzehnte hinweg bestehen bleiben. Der Große Rote Fleck existiert bereits seit mindestens 350 Jahren – aber möglicherweise nicht mehr lange.

Bildquelle: Nasa/Esa