Orionnebel enthält unerwartet große Zahl von Objekten mit geringer Masse

Bochum / Santiago (Chile) - Der Orionnebel enthält erheblich mehr Braune Zwerge und isolierte planetenartige Himmelskörper als bislang angenommen. Das zeigt eine neue Aufnahme der bekannten Sternentstehungsregion, die ein Forscherteam aus Chile und Deutschland mit der leistungsstarken Infrarot-Kamera Hawk-I am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO gewonnen hat. Das bislang akzeptierte Szenario der Sternentstehung im Orionnebel kann die vielen Objekte geringer Masse nicht erklären und müsse daher überdacht werden, so die Wissenschaftler im Fachblatt "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society".

Der Orionnebel ist etwa 24 Lichtjahre groß und sogar mit bloßen Augen als verschwommener Fleck im Schwert des Sternbilds Orion zu erkennen. Aufgrund seiner geringen Entfernung von 1350 Lichtjahren eignet er sich besonders gut zur Untersuchung der Entstehung neuer Sterne. Die neue Infrarot-Aufnahme zeigt jetzt, dass der Orionnebel etwa 760 Braune Zwerge und 160 isolierte Objekte planetarischer Masse enthält - zehnmal mehr als zuvor vermutet. Der Orionnebel enthält damit auch erheblich mehr Objekte geringer Masse als näher gelegene und weniger aktive Sternentstehungsregionen. Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass die Verteilung der Massen der entstehenden Sterne sehr stark von der kosmischen Umgebung abhängt.

Bildquelle: ESO